„Wenn du einen guten Zug siehst, such nach einem besseren.“ (Emanuel Lasker)
Die Damen stehen auf dem farblich zugeordneten Feld. Alles andere ist symmetrisch. Außen die Türme, dann die Springer, Läufer, davor eine Reihe Bauern. 64 gleich große Quadrate, Millionen Züge. Schach ist die wohl einzige Disziplin, die Kunst, Wissenschaft und Sport zugleich ist. Wir trafen zwei, die sich mit Schach auskennen, Kevin Högy, den Sportdirektor des Deutschen Schachbundes und Yves Bellinghausen, der im Podcast: „Scambit: Schach, Hype und Millionen“ die Story hinter Betrugsfällen im Schach aufdeckt.
Herr Högy, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Was ist das Besondere an Schach?
„Den Schachsport macht es so einzigartig, dass Jung und Alt in einem fairen Wettkampf über alle Generationen hinweg gegeneinander antreten können. Ein 8-jähriger kann gegen einen 88-jährigen gewinnen – oder verlieren! Weder Alter noch Körperlichkeit spielen hier eine große Rolle. Diese Möglichkeit gibt es in keinem anderen Sport in dieser Art und Weise.“
Herr Bellinghausen, im vergangenen Jahr wurde der damalige Schachweltmeister völlig überraschend von einem Newcomer besiegt. Es folgte ein wildes Ratespiel, ob er betrogen habe und wenn ja wie, was Sie im Podcast beleuchten. Angenommen ich bin ein echter Newcomer. Was macht Ihrer Ansicht nach, Herr Bellinghausen, einen guten Schachspieler aus?
„Viele Leute glauben ja, gute Schachspieler müssten in erster Linie klug sein. Ich glaube: In erster Linie muss man sehr viel gespielt haben. Klar hilft es einem, wenn man grundsätzlich schnell denken kann, aber ich glaube: Schach ist eine Welt für sich.“
Wie sehen Sie das, Herr Högy. Was macht für Sie einen exzellenten Spieler aus?
„Ein guter Schachspieler ist sowohl in der langfristigen, strategischen Planung seiner Züge als auch in der Umsetzung kurzfristiger, erzwungener Zugfolgen taktisch jederzeit auf der Höhe der Partie. Ferner benötigt er ein gutes Gedächtnis, um sich an viele Vorgängerpartien, Ideen, Spielzüge und natürlich sein Eröffnungsrepertoire zu erinnern. Auch die körperliche Fitness spielt eine Rolle. Denn wer bereits vier, fünf Stunden konzentriert am Brett saß, möchte nicht in der sechsten Stunde mit nur einem unbedachten Zug den vielleicht schon sicher geglaubten Sieg wegwerfen. Kommt zu allen diesen Fertigkeiten noch die notwendige Kreativität, um dort, wo es angebracht ist, neue und unkonventionelle Strategien zu entwickeln und den Gegner zu überraschen, dann ist man von einem exzellenten Schachspieler nicht weit entfernt.“
Ok, das klingt nach einem Hochleistungssport. Herr Bellinghausen – Sie haben es mal auf die Spitze getrieben und sich in einem Selbstexperiment vor ein paar Jahren zum Rande der Verzweiflung gebracht – 25 Stunden haben Sie Schach gespielt – was hat es mit Ihnen gemacht?
„Es gibt im Schach dieses berühmte Motiv: den Schachwahn. Es gibt viele historische Großmeister, die an einem bestimmten Punkt in ihrem Leben, den Verstand verloren haben. Der Legende nach, weil sie zu viel Schach gespielt haben. Deshalb habe ich versucht, so lange Schach zu spielen, bis ich selbst in diesen Bewusstseinszustand komme. Nach 25 Stunden habe ich mir die Birne weich gespielt – ich habe ja nicht mal geschlafen –, aber den Verstand habe ich nicht verloren. Trotzdem konnte ich mich so besser in das Phänomen reinversetzen und verstehen, was diesen Großmeistern passiert ist.“
Herr Högy, zum Abschluss – wenn Mey & Edlich eine Schachfigur wäre – welche wäre Sie dann?
„Ich würde Mey & Edlich nicht mit einer einzigen Schachfigur, sondern einem gesamten Set vergleichen. Denn so wie einen Schachset aus König, Dame, Türmen, Läufern, Springern und Bauern besteht und jede Figur einzigartige Fähigkeiten hat, die man als Spieler optimal kombinieren und einsetzen muss, gilt Ähnliches auch für Mey & Edlich: Das Sortiment umfasst alles vom Casual-Business-Look über die Denimwelt bis hin zur Hochzeitsmode. Man muss nur noch die Mode passend zum jeweiligen Anlass wählen.“
Herr Bellinghausen, Herr Högy, haben Sie herzlichen Dank für das Interview.